2014 Zwischen Ägäis und Schwarzem Meer

 

Bei der alljährlichen Suche nach einem neuen Reiseziel für den nächsten Urlaub im Sommer 2014 stößt man in den diversen Zeitschriften und Foren meist auf ähnliche Favoriten unter den Gleichgesinnten.

Die Dinge zu tun, die andere bereits vorgemacht haben, lag uns noch nie. Das kann man wahrscheinlich bereits an Hand unseres Reisefahrzeuges erkennen!

Die Dinge zu tun, die andere bereits vorgemacht haben, lag uns noch nie. Das kann man wahrscheinlich bereits an Hand unseres Reisefahrzeuges erkennen!

Aus diesem Grund beschäftigten wir uns mit Regionen, welche nicht regelmäßig in Reiseberichten auftauchen.

Dabei haben wir festgestellt, dass neben Bulgarien, der nördliche Teil Griechenlands und der europäische Teil der Türkei im Schwarzmeerbereich kaum im Focus der Wahrnehmung stehen.

Das diese Regionen zu unrecht keine Beachtung finden, sollte sich im Verlauf unserer vierwöchigen Reise mit 5943 km (Ende Juli bis Ende August 2014) herausstellen. Wir waren begeistert und haben kaum Offroadreisende getroffen, obwohl die geschätzte Freiheit ohne Beschränkungen dort zu genießen war.

Hier der Trailer zur Reise…

Bitte lest den sehr ausführlichen Bericht im Anschluss der Galerie!

Um den Anfahrtsstress für die Familie wieder so gering wie möglich zu halten, entschieden wir uns erneut für die Kombination meines Vorfahrens und dem Nachfliegen für meine Frau und die Kinder.

Wir hatten rechtzeitig einen entsprechenden Hin-/Rückflug über EasyJet nach Sofia gebucht, so dass ich mich auf die notwendige Anfahrt konzentrieren konnte.

Meine Lust loszufahren hielt sich allerdings diesmal in Grenzen, da ca. 1500 km Anfahrt mit unserem Fahrzeug und ohne Begleitung nicht so einfach auf einer Backe abgesessen sind.

Jedoch wuchs mit zunehmenden Kilometern trotz diverserer kleiner Widrigkeiten der Ehrgeiz rechtzeitig am Flughafen in Sofia anzukommen und die Vorfreude auf den kommenden Urlaub.

Die Anreise mit einem Fahrzeug über 3,5 Tonnen und einer Zulassung als LKW ist dabei durch die bestehenden Regelungen in den zu durchfahrenden Ländern wenig vergnüglich.

Bereits an der Tschechischen Grenze wird man bei Benutzung der Autobahnen und Nationalstraßen genötigt, eine entsprechende Mautbox anzubringen. Der bürokratische Aufwand mit dem Erwerb der Box gegen eine Kaution ist auf Grund des meist schlecht gelaunten Personals an den Schaltern eigentlich eine Zumutung.

Nach dem diese Hürde jedoch genommen war, ging es um Prag herum auf der Autobahn Richtung Bratislava.

Ich hatte Prag mittlerweile hinter mir gelassen und bemerkte bei einem zufälligen Blick in den Rückspiegel eine erhebliche Rauchentwicklung hinter dem Fahrzeug.

Erschrocken steuerte ich einen nur noch wenige hundert Meter entfernten Parkplatz an. Nachdem ich einen Platz gefunden hatte, stieg ich aus und sah unter den Robur.

Irgendwo schien Diesel in nicht unerheblicher Menge auszutreten. Ich öffnete die Motorhaube im Fahrerhaus und sah das Problem. Eine Dieselleitung war gebrochen! Genau das brauchte ich am Freitag Nachmittag hinter Prag auf der Autobahn!

Nach einem kurzen Rückruf in meiner Werkstatt in Dresden und bei Robur in Zittau, wusste ich, dass die Leitung nicht mehr verfügbar ist. Dies bedeutete nun, dass sie entweder gelötet oder mittels Schlauch zumindest provisorisch überbrückt werden musste. Da es sich lediglich um eine Rücklaufleitung handelte, ist dies auf Grund des geringen Druckes auch kein Problem. Aber woher einen solchen Schlauch nehmen, da Löten

ja aktuell keine Option darstellte. Dann rufe ich jetzt eben mal den ADAC an, dachte ich so.

Als der junge Mann vom ADAC am Fahrzeug ankam, konnte ich bereits an seinem Gesicht die Begeisterung für seine Arbeit am Freitag Mittag ablesen. Um so weniger verwunderte mich seine schnelle Diagnose mit einem lässigen Blick in dem Motorraum „Defekt, abschleppen“! Unglaublich, diese präzise Aussage!

Ich gab ihm unmissverständlich zu verstehen, dass das für mich in Frage kommt!

Nun begann eine 30 min dauernde Telefonkonferenz mit der deutschsprechenden ADAC-Auslandsvertretung in Prag, im Ergebnis dessen der junge Mann, auf Grund meiner ständigen Einwände und Gegenvorschläge, seine Abschlepppläne aufgab. Letztlich zückte er einen passenden Hochleistungsschlauch aus seinem Fahrzeug und sicherte die Verbindung mit dem Draht seines Ölschildes aus dem Motorenraum in Ermangelung zweier Schlauchschellen. Simpel und zunächst ausreichend, um ein Weiterfahren zu gewährleisten. Die Verbindung habe ich dann erst in Sofia mit kleinen Schlauschellen gesichert, welche kurzer Hand meine Frau von zu Hause mitbrachte.

Die weitere Anfahrt nach Sofia gestaltete sich zäh. Ich umfuhr die Slowakei über Österreich um mir den Erwerb einer weiteren Mautbox für 80 km slowakische Autobahn zu ersparen und mogelte mich zwischen Wien und Bratislava auf zum Teil für Fahrzeuge bis 3,5 t beschränkten Straßen, immer mit der Ausrede im Hinterkopf doch regional zum Camping an den Neusiedler See zu fahren, hindurch. Landschaftlich war dieser Teil der Strecke auf den wenig befahrenen Nebenstraßen sehr reizvoll.

In Ungarn angekommen setzte ich meine Landstraßenfahrt fort und ersparte mir ein weiteres Mal die Maut, wobei mich nicht der zu entrichtende Betrag abschreckte, sondern die Tatsache, dass mir niemand genau sagen konnte in welche Kategorie denn mein Fahrzeug einzuordnen sei und erhebliche Differenzen in der Einstufung bei den zuständigen Personen bestanden. So fuhr ich weiter über Kroatien zur serbischen Grenze.

Der Grenzübertritt war etwas zäh, da den Zöllnern anscheinend langweilig war und quasi jedes Fahrzeug ausgiebig begutachtet wurde. Obwohl etwa nur ca. 50 Fahrzeuge aneinandergereiht vor der Grenze warteten, dauerte es 90 min bis ich die Grenze passiert hatte. Die Zöllner schauten etwas grimmig drein, als ich am Schlagbaum ankam.

Ihnen kam der militärisch wirkende Klein-LKW halt etwas komisch vor. Und Ihnen war die Marke von früher auch noch bekannt, wie sie mir versicherten. Aber warum fahre ich mit einem solchen Fahrzeug so weit. „I make Holidays“ lautete meine Antwort. Und so musste ich den Beamten mit den Fragezeichen in den Augen vor Ort meinen Innenausbau präsentieren, wobei ich ungläubige Blicke erntete. Anscheinend überstieg dies die Vorstellungskraft der Herren.

Als ich endlich die Grenze hinter mir gelassen hatte, musste ich feststellen, dass mich immer mehr Fahrzeuge mit deutschen Kennzeichen überholten. Ich hatte mittlerweile die Autobahn gen Süden erreicht und kullerte einsam auf der rechten Fahrbahn vor mich hin. Mit Blick in die Fahrzeuge war mir dann klar wer da eilig an mir vorbeifuhr. Es waren türkischstämmige Deutsche die alle mit Beginn der Ferien in Richtung der alten Heimat zogen. Über Novi Sad, Belgrad, Paracin, Nis und Pirot ging es stetig Richtung Bulgarische Grenze bis Dimitrovgrad. Die Autobahn war voll, zuletzt noch im Bau und damit einspurig, aber es ging ständig voran! Ich war überrascht über die insgesamt recht gute Infrastruktur des Landes, wenn man bedenkt, dass die kriegerischen Auseinadersetzungen der 90er ja gefühlt noch recht nah scheinen.

Nun näherte ich mich der serbisch bulgarischen Grenze und konnte bereits 6 km vor den angekündigten Terminals erahnen, was mich die nächsten Stunden erwarten würde. Pures Chaos auf bis zu 7 Spuren, obwohl eigentlich nur 5 Spuren vorhanden waren. Begleitet von einem ständigen Hupen, drängelnden Fahrzeugen, deutsch und türkisch schimpfenden Menschen rückte man Zentimeterweise weiter vor. Dabei musste man akribisch darauf achten, dass man weder seinen Nachbarn noch Vor- und Nachfolgern einen Raum für abenteuerliche Spurwechselmanöver lässt. Zum Glück schreckte die rustikale Erscheinung unseres Robur ab. Nach 3h des hektischen Wartens hatte ich endlich die Grenze hinter mir gelassen! Nun noch die obligatorische Straßenbenutzungsgebühr entrichtet, welche ich jedoch angesichts der überwiegend schlechten Straßen in Bulgarien als Provokation betrachtete. Nun waren es nur noch ca. 60 km bis Sofia.

Obwohl ich nach ca. 1600 km Fahrt (54 h) endlich am Ziel war und nun bald meine Familie entspannt in Empfang nehmen konnte, war ich im ersten Moment enttäuscht. Gefühlt befand ich mich nicht in der europäischen Union, sondern gerade auf einer Zeitreise, dem Wiedereintritt in den Sozialismus.

Sofias Vororte waren wenig einladend. Zwar wurde viel gebaut, aber außer ein paar Werbetafeln, neuen Tankstellen und architektonisch wenig herausragender Zweckbauten diverser bekannter Supermarktketten, war optisch wenig nachhaltige Entwicklung zu erkennen! Die überwiegenden Gebäude wirkten alt und verbraucht. Auf den Punkt gebracht waren die Rumänen vor 10 Jahren meiner Ansicht nach weiter als die Bulgaren heute. Ein offensichtlicher verpasster Anschluss an die allgemeine europäische Entwicklung. Ich war gespannt, wie die Familie die ersten Eindrücke aufnehmen würde.

Also auf zum Flughafen! Mit 60 Minuten Verspätung traf die erwartete Maschine mit meiner Frau und den Kindern ein. Alle waren glücklich, dass wieder alles so funktioniert hatte. Nun konnte der Urlaub wirklich beginnen.

Auf der anschließenden Fahrt hinaus aus Sofia vorbei am Vitoschagebirge waren meine Frau und die Kinder schon überrascht, wie arm zum Teil die Vororte von Sofia erschienen.

Die erste Nacht verbrachten wir am Iskar Stausee unweit der Stadt Samokov, welche einen guten Ausgangspunkt für Touren in das Rilagebirge bietet. Unweit der Stadt boten sich viele schöne Standplätze am Fluss Iskar, welche auch von Einheimischen rege genutzt werden und sich keiner an wilden Campen stört.

Nach mehreren reizvollen Wanderungen rings um den Berg Musala, wollten wir eigentlich mit unserem Wagen bis zu den bekannten sieben Seen vordringen. Leider gelang uns dies nicht, da die eigentlich fahrbaren Wege durch den dichten Wald des Rilagebirges nicht für die Größe unseres Robur durchgängig zu bewältigen waren.

Immer wieder mussten wir stoppen und tief hängende Äste mit der Säge beseitigen, um uns nicht die Plane zu beschädigen. So drehten wir nach der Hälfte der Strecke enttäuscht wieder um.

Nach einem kurzen Blick in die Karte und den Reiseführer gab es dann schon wieder eine neue Route. Wir umfuhren das Rilagebirge von Norden her entgegen dem Urzeigersinn bis auf die Höhe der Zufahrt zum Rila-Kloster über die Stadt Rila und nährten uns nun nach Osten den imposanten Bergen im Zentrum des Rilagebirges.

Auf der Straße zum Rila-Kloster bogen wir dann auf der Höhe des Ortes Pastra links auf eine sich bis auf 2000 m schraubende Piste ab, so gelangten wir nach zwei Stunden stetigem bergauf klettern zu einer Ansammlung kleinerer Seen und einem idyllischen Hochplateau, den Gipfel des Dagma vor Augen.

Hier oben verbrachten wir zwei Nächte und unternahmen u.a. tagsüber kleinere Wanderung zu den umliegenden Gipfeln und Seen. In der gesamten Zeit war weder ein Fahrzeug noch ein Wanderer zu sehen. Und so genossen wir die einsame Stille und tolle Weite der Landschaft.

Die Idylle endete jedoch nach einsetzendem Regen am ersten Abend abrupt. Der Regen und das nahende Donnergrollen zwang uns unser Abendbrot abzubrechen. Und als wir gerade alles wieder verstaut hatten, erreichte uns das sich durch das Tal schiebende schwere Gewitter. Nun folgte zwei Stunden lang ein Naturschauspiel, welches seines gleichen sucht. Ein extrem schweres Gewitter entlud sich mit Sturmböen, Hagel und unzähligen Blitzen um uns herum. Wir harrten derweil lieber im Fahrerhaus aus, bis sich die Wetterlage beruhigt hatte. In der Folge waren auch die Temperaturen erheblich gesunken, so dass nun lange Kleidung von Nöten war.

Da am Folgetag sich das Wetter beruhigt hatte und aber die Temperaturen sich auch weiterhin nicht sommerlich anfühlten, fuhren wir wieder ab und erreichten das Tal des Fluss Rilska bei angenehmen warmen Temperaturen.

Den Folgetag nutzen wir zum Besuch des in unmittelbarer Reichweite gelegene und berühmten Rila-Klosters. Mit erstklassigem Restaurierungszustand und Bilderbuchatmosphäre zog es uns in seinen Bann. So verlor sich die Zeit und wir ließen den Tag in einem in der näheren Umgebung zahlreich zu findenden Restaurants ausklingen.

Unsere Reise führte uns nun weiter zum Piringebirge. Der Wintersportort Bansko bildet eine gute Basis für diverse Wandertouren rund um den Berg Vihren einem der schönsten und höchsten Gipfel (2914m)im Piringebirge.

Hier konnten wir eine wunderschöne Tageswanderung im Banderitsa-Tal ausgehend von der Vihren-Hütte auf 1955 m Höhe zu den blauen Seen (Hvoinato-See, Ribnoto-See und Okoto-See) unternehmen. Die Ausblicke sind idyllisch und man begegnet nur wenigen Wanderern und ein paar wenigen Kuh- oder Pferdehirten.

Nach so vielen Bergen drängten uns die Kinder zum Aufbruch in Richtung Meer. Um jedoch die Anfahrt nicht zu einer reinen Verbindungsetappe zu degradieren, hielten wir mit einem Blick in den Reiseführer Ausschau nach einem lohnenswerten Etappenziel.

So fuhren wir Richtung Osten in die mit Nadelwäldern bedeckte hügeligen West-Rhodopen und legten einen Zwischenstopp in dem Örtchen Kovachevitsa ein. Es ist eines der am schönsten erhaltenen Dörfer in Bulgarien. Man kann es als Märchenhaft bezeichnen, da sich kleine winkligen Gässchen mit groben Pflaster zwischen mehrstöckigen aus Bruchsteinen und Holz errichteten, sowie mit Steinplatten gedeckten Häuser aus dem 18. Jh. durch den Ort ziehen.

1977 wurde das Dorf zum Architekturreservat erklärt. Einen halben Tag sollte man hier wenigstens einplanen.

Zum Nachmittag wollten wir dann doch noch Griechenland und die griechische Ägäis erreichen.

Mit abnehmender Höhe stiegen Temperaturen nicht nur draußen, sondern auch wieder im Fahrerhaus auf ca. 35 Grad im Schatten auf Grund unserer eiligen Fahrweise und fehlender Klimaanlage im luftgekühlten Robur.

An der Grenzstation in Richtung Drama nach Griechenland waren wir die Einzigen. Die Beamten fragten ungläubig, ob wir tatsächlich mit diesem Fahrzeug den weiten Weg bis hierher gefahren seien. Natürlich!

Mit dem Respekt zollenden Spruch „Have a nice Trip and drive slowly“ wurden wir augenzwickend verabschiedet!

Ab dem Checkpoint ging es dann stetig bergab und so erreichten wir bald die Küste. Zwar hatte ich mir vorab im Navigationsprogramm meines Telefons in Frage kommende Strandabschnitte mit ausgewiesenem Sandabschnitten angesehen, aber meist sieht die Realität vor Ort dann doch immer auch etwas anders aus.

In Kavala angekommen fuhren wir deshalb zunächst weiter nach Südosten in Richtung der Stadt Pelao Tsifliki.

 

Nachdem ein Parkplatz gefunden war und ein erstes Bad im warmen Meer Geist und Körper entspannt hatte, wollte ich nur noch einmal schnell zum Wagen, um etwas Sandspielzeug für die Kinder zu holen…! Und da trifft er mich, der automobiler Alptraum eines jeden Fahrers! Ich nähere mich dem Parkplatz und kann den Robur nicht mehr erblicken, wo ich ihn ursprünglich abgestellt hatte! Ich bekomme einen trockenen Mund und bin kurz erstarrt! Meine Gedanken sind verwirrt, meine Blicke kreisen und als ich gerade sagen will: „Wer zum Teufel klaut ein solches …“ entdecke ich ihn 50 m weit entfernt! Schweißperlen! Ich laufe schneller! Nun wird mir klar, was passiert ist! Ich habe vor lauter Vorfreude auf das Meer vergessen die Handbremse anzuziehen und den Gang einzulegen! Der Robur hat sich dann wahrscheinlich auf dem ganz leicht abschüssigen Parkplatz in Bewegung gesetzt, ist an parkenden PKW´s vorbeigerollt und zum Glück an einer überdimensionalen Beinsteinkante vor der dahinter liegenden 3 m Böschung zum Stehen gekommen! Ich schlendere zunächst an den passierten parkenden Fahrzeugen vorbei und werfe ängstlich unauffällige Blicke! Puh Glück gehabt, keine Beschädigungen zu sehen. Damit mir niemand doch noch eine alte griechische Beule unterjubelt und um den Schreck zu verarbeiten, drehe ich erst einmal eine weitere Runde im Ort und finde dabei zufällig einen einsamen Stellplatz für die erste Nacht! Nach unangenehmer schwüler Nacht zur Aklimatisierung nach unseren kühlen Nächten im Gebirge, können wir von unserem felsigen Stellplatz am Meer am Folgetag einen flachen nicht verbauten Sandstrandabschnitt von ca. 1,5 km mitten in der Stadt erkennen, welcher von der Strasse befahrbar war und bereits ein paar Camper angelockt hatte. Dort ließen wir uns nun für die nächsten 3 Tage nieder und genossen die Annehmlichkeiten der Umgebung.

In unmittelbarer Nähe befand sich eine ansprechende Bar und vor dem schönen Sandstrand ein kleines Riff, an welchem sich eine ansehnliche Vielfalt von kleinen bunten Fischen tummelten und somit sich ideal für ausgiebige Schnorchelgänge anbot. Dies konnte natürlich die Kinder neben dem obligatorischen Sandburgenbau bei Laune halten. Zu Fuß erreichbar war auch eine Filiale einer großen Supermarktkette. Damit war die tägliche Versorgung mit frischen Lebensmitteln sehr angenehm. In Sichtweite ca. 1,5 km entfernt lockte der schöne Hafen mit einer ansprechenden Uferpromenade und mit seinen vielen gepflegten Restaurants, wo man vorzüglich zu kleinen Preisen und fast ausschließlich mit griechischen Touristen den Abend genießen konnte.

Nach 3 Tagen des Ruhens und Badens kam sie wieder, die Lust zum weiterfahren und so fuhren wir entlang der Ägäis über Keramoti, Porto Lágo, Komotiní in Richtung Alexandroupoli. Dabei gelang es uns die Strecke zwischen Keramoti und Porto Lago direkt in unmittelbare Nähe zum Meer offroad zu bewältigen. Da die gefundenen Strecken weder in der Karte, noch im OsmAnd Karte der Smartphone App zu finden waren, verließen wir uns auf unser Gespür und den Kompass. Wir cruisten entlang der Küstenlinie auf kleinen felsigen Pisten zwischen Olivenbäumen, kleinen archäologischen Ausgrabungsstätten und verlassenen Ansiedlungen immer mit grandiosen Ausblick auf die Ägäis!

Unmittelbar nach Alexandroupoli befindet sich das Evros – Delta, das zweitgrößte Delta Europas und der geheime Höhepunkt unserer Reise.

In Wikipedia findet sich folgende Beschreibung zu dieser einzigartigen Landschaft, welche ich hier kurz zitieren möchte.

Die Landschaft des Evrosdeltas ist durch Lagunen, Inselchen und Salzwiesen geprägt. 15 der 350 Pflanzenarten hier sind Halophyten. Etwa 60 % der Fläche weisen noch Salzboden auf, viele Flächen wurden für die Landwirtschaft trockengelegt bzw. ausgesüßt. Das Delta ist Lebensraum für 46 Fischarten, die Landflächen dienen vor allem Vögeln als Winterquartier, Brut- oder Rastplatz. Zu den brütenden Arten zählen neben zahlreichen Seeschwalben-Arten Schwarzkopfmöwe, Rotflügel-Brachschwalbe, Triel, Seeregenpfeifer, Spornkiebitz und Säbelschnäbler. Als Winterquartier dient das Delta vor allem Enten, Gänsen und Schwänen, aber auch Flamingos, Zwergscharben und Krauskopfpelikanen. Besonders im Winter kommen verschiedene Greifvogel-Arten an die Küste. Hinzu kommen bis zu 150.000 Vögel, die das Delta auf ihrem Zug als Rastplatz aufsuchen. Obwohl das Evrosdelta offiziell als Naturschutzgebiet ausgewiesen ist, bedrohen illegaler Wohnungsbau, Beweidung und die Vogeljagd durch Einheimische die Natur im Gebiet erheblich.

Das Gebiet flussaufwärts ist mit Schilf und Galeriewäldern aus Pappeln und Weiden gesäumt, in den stillen Tümpeln zuseiten des Evros finden sich Schwertlilien-Arten und eine reiche Wasserpflanzenflora, so Weiße Seerose und Wasserfenchel. Die Gräben und Kanäle, die nach dem Zweiten Weltkrieg zur Entwässerung angelegt wurden und heute zur Bewässerung der Felder mit Süßwasser dienen, sind zudem Lebensraum für einige seltene Krötenarten und die Rotbauchunke; die Reptilien sind zum Beispiel durch Ringel– und Würfelnatter, Europäische Sumpf– und Kaspische Bachschildkröte vertreten.

Es ist ein einzigartiger Naturraum, in dem wir 3 Tage verweilen durften. Beschränkungen sind kaum vorhanden und es wird letztlich an den gesunden Menschenverstand appelliert diese Landschaft zu erhalten und alles wieder so zu hinterlassen, wie man es vorgefunden hat. Wir hatten täglich die Not den schönsten der vielen schönen Stellplätze vor Ort zu wählen.

Man kann sich auf einem pistenähnlichen Wegesystem frei bewegen und kommt an die verschiedenen Vogelpopulationen recht nah heran, um diese ausgiebig zu beobachten und zu fotografieren. Unsere Kinder genossen die Safaris aus der Dachluke und auf dem Dach. Teilweise fühlt man sich an Südamerika erinnert, da berittene Hirten recht große Rinderherden durch das Delta führen. Ein größeres Abenteuer gibt es wohl nicht. Oder doch…?

Um die Kinder noch mehr mit unserem gelebten Offroadabenteuervirus zu infizieren, durften Sie zum ersten mal auf einem größeren Strandabschnitt den Willy selbst fahren. Zunächst bestehender Respekt wich schnell ungezügeltem Gasgeben. Mit eingelegten 2. Gang der Untersetzung und Allrad waren die erreichten Geschwindigkeiten zu beherrschen und konnte ich mit der Kamera in der Hand zu Not noch immer auf den Wagen aufspringen! Zu sehen gibt es dieses Vergnügen in unserem Videotrailer zum Urlaub auf youtube unter

Mit etwas Wehmut verließen wir nun die Ägäis und fuhren entlang der griechisch türkischen Grenze am Evros flussaufwärts Richtung Norden.

An dieser Stelle darf ich noch einmal auszugsweise auf Wickipedia verweisen, da dieses Gebiet dort so trefflich beschrieben wird. Das dünn besiedelte Hinterland des Evros erstreckt sich bis zur bulgarischen Grenze im Nordwesten. Es steigt im südlichen Teil der Präfektur bis auf Mittelgebirgshöhe an und ist größtenteils bewaldet. Nadelwälder, vor allem aus Schwarzkiefer und Kalabrischer Kiefer, wechseln mit Laubwäldern aus vornehmlich Buchen oder niedrigwüchsigen Eichen ab. Streng geschützt ist der Wald von Dadia auf dem Gebiet der Gemeinden Soufli und Tychero, in dem sich eine einzigartige Fauna erhalten hat. Allein 36 der 38 europäischen Greifvogelarten wurden hier nachgewiesen, mindestens 23 von ihnen brüten auch im Regionalbezirk. Neben den insgesamt 219 Vogelarten sind 40 Vertreter der Reptilien und Amphibien sowie 36 Säugetierarten nachgewiesen, aber auch die Vielfalt der Käfer- und anderer Insektenarten ist beträchtlich. Diese edlen Tiere konnten wir dann auch in live an einer Vogelbeobachtungsstation bewundern. Leider waren auf Grund der starken Mittagshitze nur wenige große Exemplare zu bewundern.

Weiter ging es von dort dann in Richtung türkische Grenze im Dreiländereck bei Erdirne. Da wir erst gegen 16 Uhr auf der Höhe des in Frage kommenden Grenzüberganges in Kastanies ankamen, entschieden wir uns mit Blick auf die zu erwartenden Formalitäten an der EU-Außengrenze am Ort zu übernachten und uns ein Bade-/Übernachtungsplätzchen am Rande des Ortes an einem Zufluss des Evros zu suchen.                                       Als wir am Fluss ankamen, trauten wir unseren Augen nicht! Die Straße führte in den Fluss! Toll eine offizielle Furt! Das es so etwas noch gibt in Europa!                                                                                                  Zunächst hielten wir an, um uns zur Tiefe der Durchfahrt zu vergewissern! Am anderen ca. 200 m entfernten Ufer machte sich ein älterer und von der Bauart noch höherer PKW aus den 90er Jahren auf den Weg! Das war klar, all zu tief konnte es ja nicht sein! Ein Genuss eine solche lange Wasserdurchfahrt! Es mögen um die 25 – 30 cm gewesen sein und letztlich für den Willy keine Herausforderung. Rechts und links des Ufers war ein reger Badebetrieb mit einer interkulturellen Mischung aus Türken, Bulgaren und Griechen zu beobachten. Es war Sonntag und somit ansehnliche Openairgrillparty mit einer wilden Mischung aus unterschiedlicher musikalischen Untermalungen im Gange. Zwischendrin stromerten eine größere Anzahl wilder Hunde umher. Aber auch 3 Pferde und ein paar Ziegen spazierten auf der angrenzenden Picknickwiese auf der Suche nach ein paar abfallenden Leckerbissen bzw. Streicheleinheiten umher! Beim Einparken auf der Wiese direkt am Fluss hatten wir natürlich die gesamte Aufmerksamkeit der Anwesenden. Nach dem wir ausgepackt hatten, kam der ein oder andere sofort auf uns zu und erkundigten sich nach dem „Woher?“ in Deutschland und „Wohin?“ im Land. Auch wurde uns Hilfe angeboten, falls wir noch etwas brauchen würden. Den angebotenen Strom haben wir dankend abgelehnt, da es ja nichts mit Strom zu betreiben gibt.                                                                                So genossen wir den Abend nebeneinander und mit so manchem im Gespräch, der seine ehemals in Deutschland erworbenen Sprachkenntnisse einmal wieder pflegen wollte. Dabei lies sich ganz gut so mancher tiefer Einblick in die Seele der Menschen im einzelnen und der griechischen Gesellschaft werfen! Das war reizvoll, interessant und aufschlussreich! Gegen 22 Uhr lichtete sich das Feld und letztlich verblieben wir ganz allein am Platz.

Am nächsten Morgen nach einem gemütlichen Frühstück beobachtete ich verwundert, das die PKW an der Furt plötzlich abdrehten. Warum wurde mir wenig später klar als ein Traktor die Furt querte. Ohne dass es über Nacht geregnet hatte, war der Pegel um 40 bis 50 cm gestiegen. Um damit scharrte unser Willy auch schon mit den Reifen. Badetag, wie herrlich. Nach einer ausgiebigen Unterbodenwäsche fuhren wir zum sich im Ort befindenden Grenzübergang. Vor uns überquerte gerade ein großer Militär-LKW die Grenze.                               So verwunderte uns natürlich dann die Aussage, dass hier nur Fahrzeuge bis 3,5 t hinüber fahren dürfen. Da half kein freundlicher Smalltalk und kein Winken der Kinder, wir wurden zum Transitübergang nach Bulgarien geschickt und mussten 100 km Umweg mit einem zusätzlichen Grenzübertritt in Kauf nehmen! Unsere Kinder verstanden dies natürlich überhaupt nicht und es kullerten ein paar Wuttränen.

Die 100 km waren auf der gut ausgebauten Straße zügig abgespult und der Grenzübertritt von Griechenland nach Bulgaren schnell erledigt. Als wir uns jedoch der türkischen Grenze näherten, hielt sich unsere Begeisterung mit Ausblick auf einen 5 km langen LKW-Stau auf der einspurigen Straße natürlich in Grenzen. Die Temperaturen hatten mit der Fahrt in Landesinnere ordentlich zugelegt und pegelten sich bei 36 Grad im Schatten ein. Da wir ja kein Transit-LKW sind und auch nichts zu verzollen hatten, fuhr ich vorfahrenden PKW´s nach links an den LKW`s vorbei. Zwar ernteten wir bei den Grenzbeamten zunächst eher unfreundliche und fragende Blicke, jedoch konnte ich die Herrschaften mit einem Blick unter die Plane des „ Campingcar “ besänftigen.               Dies hatte allerdings auch zur Folge, dass wir in die Zollhalle gebeten wurden, damit man sich das Fahrzeug näher ansehen kann. So durften wir in der Folge, dann auch in jeden Winkel einen Einblick gewähren. Im Anschluss wurden wir gebeten zu warten. Ich postierte mich im Schalter und die Familie schwitzte derweil im Fahrzeug. Da die Mittagszeit verstrich und die Kinder Hunger hatten, wir jedoch nicht unsere Campingausrüstung auspacken wollten, machten sich die Kinder über die kalten Nudelreste des Vorabends her. Wie kleine Straßenkinder setzen sie sich vor das Schaltergebäude auf die Straße und aßen ihre Nudeln. Auch das konnte die Abfertigung leider nicht beschleunigen. Die Dame am Schalter vertröstete mich immer wieder, dass es gleich weiter gehe. Erst nach einer Weile verstand ich was das eigentliche Problem war. Immer wieder kamen andere Beamte zu unserem Willy und begutachteten ihn telefonierend. Nach 2 Stunden des Wartens und dem wilden Diskutierens der Beamten, übermittelte mir eine Frau, dass wir es nun geschafft hätten und die erforderliche Eintragung des Fahrzeuges im Pass erhalten. Nachgefragt warum es denn so lange gedauert hätte, gab mir die Dame zu verstehen, dass man sich nicht einigen konnte, als was man den Robur einträgt, LKW oder Wohnmobil. Und mit dem ersten Lächeln des Tages verkündigte sie, dass man ein solches Fahrzeug bisher noch nicht gesehen hatte!

Dann konnten wir zügig weiterfahren und machten zunächst einmal in Edirne halt, um uns mit der türkischen Lira und frischen landestypischen Lebensmitteln zu versorgen. Ganz nebenbei konnten wir die schöne Stadt mit ihrer beeindruckenden Moschee besichtigen. Wir waren überrascht über das recht moderne und gepflegte Stadtbild und ließen uns in einem der vielen kleine Restaurants verwöhnen. Gefühlt war man hier viel weiter als in Bulgarien und auf Augenhöhe mit Griechenland! Da die Hitze weiter zunahm entschlossen wir uns so schnell wie möglich Richtung Schwarzem Meer zu bewegen!

Die Fahrt führte uns aus Edirne auf einer gut ausgebauten Straße über Kirkiliy in Richtung Demirköy. Auf der Höhe des Berges Mahya Dagi im Strandschagebirge (Yildizgebirge) wurde es dann interessant. Da die Straße gerade ausgebaut wurde, durften wir uns ca. 50 km staubiger Schotterpiste von der Höhe des Meeresspiegels bis auf 1000m immer wieder auf und abkämpfen! Wunderschöne Wälder säumten den Weg mit schönen Ausblicken auf die heranrückende Schwarzmeerküste. Die Temperaturen wurden wieder erträglicher und die Vorfreude auf das Schwarze Meer stieg zunehmend. Noch am Abend erreichten wir den Ort Igneada. Da auf Grund der bereits untergegangenen Sonne auf die Schnelle kein schöner Stellplatz zu finden war, gesellten wir uns zu einem wilden Zeltlager am Rande der Stadt. Dort hatten einheimische ihre eigene Interpretation eines Campingplatzes errichtet.                                                                                                                                                                             Das kleine Örtchen bot uns nun für die nächsten Tage die Basis uns mit Lebensmitteln, Wasser, Diesel sowie Geld zu versorgen und am Abend in das türkische Lebensgefühl einzutauchen.

Die Besonderheit im Igneada Longoz Ormanlan Milli Parki (Nationalpark) ist der 33 km lange Sandstrand! Jedoch ist die Zufahrt nicht ganz einfach. Zunächst muss man die Stadt wieder verlassen, um dann über ein Piste zum Strand zu gelangen. Dabei muss man mehre tiefe Furten der Salzwasserlagune queren, das setzt eine ordentliche Wattiefe des Fahrzeuges und Allrad voraus. Dabei konnte das Wasser schon einmal über der Stoßstange stehen und das ist nicht schlecht, wenn man bedenkt, dass diese sich in einer Höhe von 100 cm befindet. Das lässt das Offroadherz gleich höher schlagen. Sicher war dies auch der Grund weshalb wir außer ein paar einzelnen Rinderbauern mit Traktoren und Strandspaziergängern niemanden weiter trafen. Den Park kann man sehr einsam auf ausgedehnten Pisten und anspruchsvollen Offroadstrecken, das durch Auwälder und Sümpfen geprägte Gebiet, erkunden. Die Möglichkeiten sind riesig.                                                                             Eine Vielzahl von Vögeln und kleiner Säugetiere sind zu beobachten. Auch Schildkröten und Wasserbüffel kreuzten den Weg. Unsere Kinder waren begeistert. Abends fuhren wir immer wieder nach Igneada um in einem der vielen kleinen Restaurants zu essen und den Trubel des türkischen Alltags zu beobachten. Natürlich galt es auch zu tanken und die Wasservorräte aufzufüllen. Danach zogen wir uns wieder in Richtung des Strandes außerhalb der Stadt zurück und suchten uns dann einen schönen Stellplatz direkt am Meer. Tagsüber konnten wir uns den Badefreuden uneingeschränkt hingeben.

Um den Willy einmal richtig zu fordern, haben wir uns dann im Verlauf eines Tages entlang der Küste am Strand und den angrenzenden Wäldern bis zur Stadt Kiyiköy förmlich durchgeschlagen. Die Sandbleche, Schaufel und Spaten kamen auf der anstrengenden 70 km langen Tour zum Einsatz!                                     Grundsätzlich haben wir in den Tagen vor Ort auch abgewogen, wie wir den weiteren Verlauf für die letzten Tage wählen. Dabei stand die Frage im Raum, ob wir noch nach Istanbul fahren und den Bosporus zu überqueren, um wenigsten einmal mit dem Willy in Asien zustehen oder wir in aller Ruhe über den Zentralbalkan in Richtung Sofia zurückfahren. Da Großstädte mit unserem Willy eher nicht unser vorrangiges Zielgebiet sind und die Zeit bis zum Rückflug der Familie doch schnell vorrückte, entschieden wir uns für die zweite Variante. Das war auch gut so und somit blieb noch genügend Zeit sich die Gegend im Zentralbalkan anzusehen!

Nach unserer Einreise in Bulgarien fahren wir auf direktem Wege über Stara Zagora und Kazanlak in die besonders zu empfehlende Region rund um den Ort Gabrovo. Zunächst sei hier das einzige Freilichtmuseum Bulgariens in Etara hervorzuheben. Das 1964 errichtete Museum spiegelt die traditionelle Lebensweise vergangener Jahrhunderte und stellt die Besonderheiten von der Architektur und Lebensweise dar. Das Museum ist durch seine in den Häusern noch traditionell landestypischen ausgeübten Handwerken (vom Bäcker bis zum Schmied) lebendig und lädt zum Verweilen ein. Für vorzügliche Bewirtung wird auch gesorgt, so dass man hier wirklich die Seele baumeln lassen kann.                                                                                                                         Auch sehenswert und einen Tagesauflug wert ist das historisch bedeutende Dryanovo Kloster in einer schönen Kalksteinfelsenschlucht liegend. Hier kam es 1876 zu einer für Bulgarien bedeutenden Schlacht wo sich 200 verbliebene Freiheitskämpfer gegen einer Übermacht von 5000 Osmanen in den Weg stellten.                                   In unmittelbarer Nähe befindet sich die sehenswerte Bacho-Kiro-Höhle. Zu der begehbaren Tropfsteinhöhle gelangt man vorbei an einladenden Tagesrestaurants über eine romantische Brücke mit kleinem Wasserfall! Ebenfalls in der Region befindet sich die Gedächtniskirche „Christi Geburt“ – sie ist den gefallenen russischen Soldaten und bulgarischen Freiheitskämpfern im russisch türkischen Krieg (1877-78) gewidmet und liegt an den Südhängen des Balkangebirges, bei der Stadt Schipka. Die vergoldeten Kuppeln sind bereits von weitem zu erkennen. Unweit auf dem Berg Schipka errichtet sollte man das geschichtlich für Bulgarien so wichtige im Zusammenhang mit der Gedächtniskirche stehenden Freiheitsdenkmal besuchen, in welchem man auf 7 Etagen historische Zeugnisse des Unabhängigkeitskampfes besichtigen kann und einen herrlichen Blick über die Region bietet!

Um die Zeit zum Rückflug der Familie zu überbrücken und mit Blick auf die heißen Temperaturen uns noch etwas zu erden, ließen wir uns noch für drei Tage am Stausee Yaz. Sopo zwischen Teteven und Troyan nieder. Dort waren verteilt um das idyllischen Ufer viele wilde Camper zu finden, so dass wir uns ebenfalls nieder ließen, um zu angeln und die Ruhe zu genießen.                                                                                                                Mit dem Wiedereintritt in die Zivilisation und damit in das hektische und im Vergleich von uns zuletzt besuchten Städten, wie z.B. Riga, unattraktiv wirkende Sofia, rückte die Heimreise leider in greifbare Nähe. In Ermangelung eines Freibades verbrachten wir den letzten Tag vor der Rückfahrt im bekannten Park der Stadt. Nach einer unruhigen Nacht auf einem Mc Donalds Parkplatz unweit des Flughafens und einem netten Schwatz mit einem sich auf der Heimreise und kurz vor dem Renteneintritt befindenden deutsch sprechenden bulgarischen Taxifahrers aus Wien, welcher mir für die Rückfahrt noch 5 Energiedrink schenkte, brachte ich die Familie zum Flughafen. Das Einchecken war schnell erledigt und der Willy scharrte bereits mit seinen Gummihufen! Kurzer Check: Reifendruck maximal, Tank randvoll, Vingette gültig, Fahrer ausgeschlafen und erholt, 5 Energiedrinks im Kühlschrank, 1600 km Rückfahrt (oh, besser nicht dran denken!)! Mein Entschluss steht fest! Mit Vmax nach Hause! Es wird durchgefahren!

Gesagt, getan! Nach 28 h mit insgesamt 6 h Stress an den EU Außengrenzen (Stau: Grenze Bulgarien – Serbien und Serbien-Ungarn inklusive ungarischer Zollgängelei), Ärger bei Rückgabe der tschechischen Mautbox und zwei Tankstopps erreichte ich mit 5 Energiedrinks weniger, mit gefühlten Schwielen am Hintern und einem sonoren Motorgeräusch im Kopf wieder unser zu Hause und werde mit erstaunten Blicken von den Kindern und mit Kopfschütteln meiner Frau empfangen! Du bist ja schon da! Ja, der Igel ist doch schneller als der Hase! Eine schöne Reise! Und was machen wir nächstes Jahr? Der Plan ist in den letzten 28 h gereift und steht bereits wieder. So ist es eben! Nach der Reise ist vor der Reise! Euer Pascha