Offroad in Frankreich

Oft fuhr ich in der Vergangenheit bei den Anfahrten zu den Fährhäfen Marseille bzw. Genua durch bezaubernde Landschaften links und rechts der Autobahn. Oft nahm ich mir vor, doch auch einmal diese Landstriche zu erfahren. Da ich bereits seit 2004 den Reiseführer "OFF-Roadbook Cevennen" von Stefan Meuwly aus dem eBuch-Verlag bei mir im Bücherregal stehen habe, war es nun endlich Zeit, diese eigenen Versprechungen einzulösen. Da nach abgeschlossenem Hausbau und dem 3. Geburtstages meines Juniors nun auch wieder ausreichend Zeit zur Verfügung war, beschlossen wir unseren 30 Jahre alten Robur nach dem Dieselmotorenumbau für die Reise zu rüsten. Getreu meinem Motto "Weniger ist mehr" wurde kurzer Hand das Innenzelt unseres kleinen Igluzeltes auf der Ladefläche als Schlafkabine aufgestellt. Die Lösung bewährte sich während des ganzen Urlaubes und bot uns Schutz, Ruhe sowie die Garantie nicht mit einem Wohnmobil verwechselt zu werden. Zirka 4000 km waren für die 25 Tage veranschlagt und 4500 km sollten es am Ende der Reise sein. Dabei war der Oktober für die Reise bewusst gewählt, denn die Temperaturen sind dann moderat und der große Touristenansturm ist bereits vorbei.
               
Um meine Frau und unsere beiden Kinder (6 u. 3 Jahre) nicht zu sehr mit der 800 km langen Anfahrt bis Frankreich zu quälen, ging es für die 3 mit dem Flugzeug von Dresden nach Basel. Ich war bereits in Ruhe "vorausgeeilt" und erwartete sie am Flughafen. Wir wollten neben dem Offroadfahren natürlich auch wandern, baden und die Sehenswürdigkeiten der Regionen anschauen. Dabei haben wir alles kindgerecht organisiert, so dass die beiden Kleinen auch das nächste Mal wieder mitfahren wollen. Zuerst führte uns unser Weg in die dünn besiedelten und wilden Cevennen. Dort folgten wir oft den ohne Einschränkungen befahrbaren Forst- und Feuerwehrwegen. Da im Oktober die Urlaubssaison vieler Orten bereits beendet ist, waren wir oft weit und breit die einzigen Touristen. Deshalb hatten wir hier meist die Qual der Wahl einen schönen Schlaf- und Rastplatz für die Nacht zu finden. Besonders aufregend war dabei unsere 5 km lange Trailtour durch das ausgetrocknete Flussbett des Flusses Vis in der Nähe von Vissec ! Dabei sind wir nicht den bereits ausgefahrenen Spuren gefolgt, sondern haben uns eigene neue Strecken gesucht. Auf Grund der hervorragenden Geländegängigkeit des alten Robur blieb das Seil der Seilwinde immer auf der Trommel. Auch sehr sehenswert ganz in der Nähe ist die Grotte des Demoimselles bei Agonés. Man sollte unbedingte an einer Führung durch die Grotte teilnehmen, da sie zu den beeindruckendsten Europas zählt. Nach einigen weiteren Rundtouren in den Cevennen, entsprechend den Empfehlungen des Offroadreiseführers, fuhren wir dann an das Mittelmeer, in die Nähe des Mündungsgebietes der Rhone weiter. Hier verbrachten wir die einzigen 4 Tage auf einem Zeltplatz direkt am Mittelmeer, um etwas zu entspannen und den Kindern die Möglichkeit zu geben sich am herrlichen Sandstrand auszutoben.
                   
Für die Abende ist das bezaubernde historische Städtchen Aigues Mortes, mit seiner vollständig erhaltenen mittelalterlichen Innenstadt und den beeindruckenden Stadtmauern, zu empfehlen. Wir hatten das Glück, dass wir zum Zeitpunkt unseres Urlaubes das Volksfest course de rue mit dem Stiertrieb durch die Stadt erleben durften Anschließend begaben wir uns über eine längere Verbindungsetappe für 5 Tage in die spektakuläre Schlucht von Verdon. Dort konnten wir einsam unsere Touren fahren und schöne Trails wandern. Atemberaubende einsame SonnenuntergÄnge in tiefen Schluchten mit standesgemäßem Lagerfeuer waren hier an der Tagesordnung. Ganz in der Nähe ist eine Besichtigung des schönsten Dorfes Frankreichs, Moustiers-Ste-Marie, unbedingt zu empfehlen. Niedliche Gassen, Kunst soweit das Auge reicht, eine schöne Kapelle auf dem Felsen, ein Café am anderen und der seit dem 12. Jahrhundert über das Tal hängenden 227 m langen Kette mit dem goldene Stern bringen Urlaubstiefenentspannung.
               
Nun galt es langsam an die Rückfahrt zu denken. Wir wählten nicht den direktesten Weg, sondern machten noch einen Umweg über die Schlucht von Ardeché. Diese wilde Schlucht bietet ein Eldorado für Kanuten. Ringsum lassen sich neben Gämsen auch Greifvögel beobachten. Entlang dem Canyon säumen viele Wanderwege den Fluss Ardeché. Reizvoll ist es auch hier die Forst- und Feuerwehrwege zu fahren und schöne Schlafplätze mit Weitblick zu finden. So nahmen wir schweren Herzens Abschied von Frankreich und fuhren weiter nach Basel, um zum einem Freunde zu besuchen und zum anderen die Rückreise zu beginnen. Frau und Kinder stiegen wieder ins Flugzeug und ich fuhr in aller Ruhe wieder nach Dresden zurück, um den Robur ins Winterquartier zu bringen.
                               Euer Pascha