Südamerika 2013

Uruguay

Nachdem wir, Joanna und ich (Zwirni), den Sprinter in einer geeigneten Halle in Uruguay im letzten August eingestellt hatten, folgte nun Teil II unserer Reise.
Nach verspäteter Landung in Buenos Aires (ARG) verpassten wir das Schnellboot nach Colonia del Sacramento (URU) um 10 Minuten. Das Nächste fuhr erst abends, so kamen wir bei Dunkelheit an.

   unsere Route;    erste Nacht in der Halle und das darauffolgende Frühstück am Strand von Colonia
Sie führte uns kurz durch Uruguay Richtung Norden, durch Argentinien und weiter nach Paraguay.
Argentinien war dieses Jahr nur ein Transitland für uns. Deshalb unternahmen wir nur kurze Abstecher, wie zum grenzüberschreitenden Staudammprojekt bei Salto. Hier wird der Rio Uruguay angestaut und es werden 90% des Strombedarfs für Uruguay und immerhin noch 15% des für Argentinien poroduziert. Eine kostenlose Führung zeigte uns die 14 Turbinen und den Damm sowie seine Entstehungsgeschichte, im Museum anschaulich dargestellt.

Argentinien

In der Nähe der Stadt Mercedes liegt die Pilgerstätte von Goucho Gil, dem Schutzpatron der Autofahrer. Allerlei Schnulli bekommt man hier aufgeschwatzt. Gleich vorweg: "Uns hat er trotz Spruchband für die Sonnenblende und Aufkleber am Heck nicht beigestanden."
Diese toll aufgeräumte Werkstatt erwartete uns im Niemandsland (nächste Stadt 250km), wegen der defekten Lichtmaschine. ...und das ganze am Wochenende. Siegessicher schickte uns der Monteur nach mehreren Stunden Reparatur weiter. Ziemlich genau 7 Kilometer später mussten wir umkehren. Die Ladekontrolle meldete "Funktionsstörung". Iberreta zum Sonntag ist sehr, sehr ruhig. Mit der Montagsreparatur kamen wir wenigstens bis Tartagal, wo die Lichtmaschine ersetzt wurde, beim Bosch-Service wohlgemerkt.
Einen Halt hatten wir auch im Sumpfgebiet von Ibera geplant. Stundenlanger Regen verwandelte die Zufahrtwege in Schlammpisten. Zudem weigerten sich die Ranger Ausflüge mit uns zu unternehmen. Schade...

Paraguay

Einen guten Tipp bekamen wir von Sven Mohring vor der Reise. Am Stadtrand von Villarica hat sich sein ehemaliger Schulkamerad Steffen mit seiner Frau Magali nieder gelassen. Sie betreiben hier ein Raestaurant und das Hotel Paraiso . Steffen sammelt seit einigen Jahren Uhren im speziellen Kuckucksuhren. Die komplette Gaststube ist damit und anderen Erinnerungsstücken vollgestopft. Ein Gebimmel, wenn es zwölf schlägt...

schier endlose Pisten ohne jede Erhebung, Abwechslung bringen die vertrauenserweckenden Brücken. , bei Steffen und Magali, Einzige Attraktion von Villarica sind die zutraulichen Wasserschweine im Stadtpark.

Bodi und Ines erwarteten uns in La Colmena. Sie beide stammen wie ich aus der Oberlausitz, genaugenommen aus Cunewalde. Sie bestreiten ihren Lebensunterhalt
mit Landwirtschaft und Viehzucht im kleinen Stil. Die mitgebrachten Ersatzteile für den Cunewalder Motor wurden dringend gebraucht, denn Bodi baut sich seine Zug- und Arbeitsgeräte selbst zusammen. Erste Anpassungsschwierigkeiten an das hiesige Klima und die Mentalität sind Vergangenheit. Einheimische kommen inzwischen gerne Ziegenmilch, Fleisch oder auch frische Eier holen.

Dass man mit den eigenen Erzeugnissen gut und lecker kochen kann, hat uns Ines jeden Tag bewiesen.
Mit etwas Wehmut aber auch der Vorfreude auf die kommenden Wochen verließen wir La Colmena nach zehn Tagen.

Die nächste Station war bei Helmut, unserer Bekanntschaft aus dem Vorjahr in Paraguays Hauptstadt Assuncion. Unterwegs besuchten wir ein Eisenbahnmuseuem.
Auffällig für mich als gelernter Waggonbauer war, dass man überall in Südamerika stolz auf die Errungenschaft "Eisenbahn" war. Doch nur wenige Jahre nach deren Blütezeit wurden die Strecken schon wieder stillgelegt, aufgegeben oder befinden sich heute in verwahrlosten Zustand so wie hier in Sapucai.
Helmut sollte für uns drei eine Tour ins Pantanal organisieren. Wo bekommt man die Artenvielfalt besser zu Gesicht als im größten Sumpfgebiet der Erde? Doch das ging aus meiner Sicht gründlich in die Hose.
Bis auf einen Alligator, der sich in der Morgensonne wärmte, bekamen wir recht wenig zu sehen. Das herannahende Geheul des Außenbordes verscheuchte die
meisten Tiere beizeiten.
Auf paraguayanischer Seite am Rio Paraguay erwartete uns zudem dieses exquisite Hotel.
Abends konnte ich Joanna und Helmut überreden, einen zweiten Versuch auf brasilianischer Seite zu starten. Letztendlich waren wir alle drei enttäuscht, dass das nach 12 Stunden Fahrt und 700km alles gewesen sein soll. "Es muss doch besser organisierte Ausflüge für Tierbeobachtungen geben."
So fuhren wir am nächsten Tag weitere 400km ostwärts, nach Brasilien.

Brasilien

In Miranda mitten im Mato Grosso Sul buchten wir unser Hotel, wo uns auch gleich eine Hazienda mit Safaritouren vermitteltt wurde. Zum einen waren die Tiere hier auf dem Privatgelände, was sich über etwa 20x20km erstreckte, weniger scheu, zum Teil wurden sie sogar angefüttert, damit man sie vor die Linse bekam. Zum anderen wurde trotzdem der Hauch von Wildnis bewahrt.
Das Wasserschwein oder Capybara ist ein Säugetier und das größte lebende Nagetier der Erde.
Die selbst geangelten Piranhas wurden wenige Minuten später gleich zum Fraß vorgeworfen.

Unterwegs...

...gibt es für europäische Augen ungewöhnliche Anblicke.

   Wasserleitungstransport                viehisch                  neuer  neuer  neuer Zaun?

Bolivien

...war Für uns beide ebenfalls nur Durchgangsstation. Schließlich durchquerten wir das Land bereits 2012 6 Wochen lang. Das Hotel Oberland war auch dieses mal ein guter Ausgangsort für La Paz. Ab jetzt war auch klar, dass in den folgenden Wochen viele Ausgrabungsstätten vor uns liegen, als erstes Tiahuanaco, die Fundstelle der ältesten Inkakultur, welche in vier Epochen eingeteilt wird (oben) und die Isla del Sol im Titicacasee. Der Sonnengott Inti hat hier seine Kinder, den ersten Inka Manco Capac und seine Frau Mama Ocllo, zur Erde gelassen haben. Somit spielte dieser Ort bei den Inkas eine sehr große Rolle.

tägliches Verkehrschaos in La Paz   Zentralfriedhof          Sonntagsmarkt in Caracollo          und    Tiahuanaco

Die Insel sei rollstuhlgerecht hieß es in einem Reisebüro bevor wir den Bootsfahrkarten dahin kauften.
          Mittagspause            in Copacabana                    ein Tag auf der Sonneninsel

Peru

Ab Copacabana kamen dann die Probleme mit dem linken Vorderrad. Man meinte: "Fahrt lieber rüber nach Peru nach Yunguyo, das ist größer. Dort bekommt ihr gewiss Hilfe." Den selben Wortlaut mit Puno bekamen wir dort zu hören. Obwohl die Stadt 120T Einwohner hat, konnte man uns nicht helfen. Zum dritten mal: "Fahrt weiter nach Juliaca, das ist..."
Dort fanden wir dann eine Werkstatt, die versprach das Auto bis zum nächsten Tag wieder flott zu machen. Leider zerstörten die Monteure bei der Reparatur einen Sicherungsring, bauten den übriggebliebenen 3/4 Teil aber trotzdem ein.       
"Lass nie jemand an deinem Auto schrauben, wenn du selbst nicht dabei bist!",
    
Auf dem Weg nach Arequipa lockerte sich das linke Vorderrad. Ich konnte es nur notdürftig reparieren.       
habe ich mir hier auf ewig geschworen.

Ein Ring der in Dtl. in wenigen Stunden besorgt ist und etwa 50 Cent kostet, sollte uns noch einigen Ärger bereiten.
Selbst in der größten Mercedeswerkstatt war dieses Sicherungsblech, wie es genau heißt nicht zu kriegen. In einer anderen, kleineren Werkstatt bohrte und feilte man uns zwei zurecht und verlangte 60 Dollar. Wütend gab ich ihm dafür dann 60 Nuevo Sol, was immer noch etwa 17 Euro entspricht.


Was ist Original und was die Fälschung?

       
Das Sicherungsblech wird zwischen zwei Nutmuttern geklemmt und sichert diese gegeneinander durch Umbiegen der Nasen sowie mit der Welle und somit das kompette Rad.
Temperaturen, das Wetter, der Stellplatz samt Campern und die schicke Stadt entschädigten für die bisherigen Unannehmlichkeiten.

Rundgang im Kloster Santa Catalina

Knapp 3.300m tief ist der Colca - Cañon (Grand Canyon in den USA 1.800m). Mit dem Kreuz des Kondors hat diese Schlucht eine zusätzliche Attraktion. Frühzeitiges Kommen, vor sechs Uhr, sichert zum einen die besten Aussichtsplätze für die aufsteigenden Kondore, außerdem trägt die morgendliche Stille zum Genuss bei. Denn spätestens gegen neun tauchen die ersten Touristenbusse auf und das Gedrängel beginnt.

Dann sollte der Höhepunkt der Reise Machu Piccu folgen. Meine größte Sorge war, ob ich dort oben mit dem Rollstuhl einigermaßen zurecht kommen werde und wieviel vom Mythos, von dem alle sprachen noch übrig ist, wenn man einmal da ist. Die verschiedenen Auskünfte im Vorfeld brachten zusätzliche Zweifel.

Aber ich muss sagen, dass meine Erwartungen erfüllt, ja übertroffen wurden.
Allein der Ausblick über dieses Steinfeld in dieser unwahrscheinlichen Hanglage ist überwältigend. Als dann meine Beharrlichkeit belohnt wurde und mich ein Trupp Bauarbeiter nach oben hievten, konnte ich diese gut erhaltene Ruinenstadt glücklich verlassen.

Von hier aus fuhren wir Richtung Osten bis hinunter an die Küste nach Nasca.
Von den mysteriösen Linien, sind die meisten nur aus der Luft zu bestaunen.
Die beiden Bilder las manos (die Hände - Foto) und el árbol (der Baum) kann man von von einem Aussichtsturm besichtigen.
Viel interessanter fanden wir den Mumienfriedhof in Chauchilla etwa 20 Kilometer außerhalb, fast schon mitten in der Wüste.

Bis auf kurze Abstechen blieben wir auf der Panamericana. Zusätzlich angspornt von der langweiligen Gegend hinter Lima, ging es nonstop bis zur ecuadorianischen Grenze...beispielsweise zu den Islas Ballestas, einer Felsengruppe nur wenige Kilometer vom Festland und Paradies für viele seltenen Vögel, Humboldt-Pinguine, Pelzrobben, Seelöwen...

In Lima bereitete man sich bereits auf den 1. Advent vor. Bei angenehmen
25° C empfanden wir das als etwas merkwürdige Vorweihnachtszeit.

Die vielen Märkte nebenan sind immer und überall kunterbunt.
Der völlige Gegensatz zum Zentrum und einigen Nobelvierteln zeigt sich im kilometerdicken Speckgürtel der Hauptstadt. Welche Zukunftsaussichten hat ein Neugeborenes in diesem Elend?
             Tankstelle                  Bei der Beladung der Fahrzeuge sind die Südamerikaner erfinderisch. Mit meinen zwei Batterien und dem Starter-
kabel musste ich am Ganghebel schweißen.
Von den letzten Soles gönnten wir uns noch ein Mittagessen direkt an der Straße. Nach ein paar Löffeln kam dieser Hühnerfuß zum Vorschein.

Ecuador

Nach tagelangem Einheitsgrau folgte nun schlagartig saftiges Grün. Dazu die sagenhaften Vulkane mit ständigen wechselnden, teilweise atemberaubenden Aussichten. Was Ecuador sonst noch zu bieten hat?
Im Osten des Landes, dem Oriente liegen die Regenwälder des Amazonasbeckens. Trotz feuchtheißem, tropischem Klima war es angenehm.

Beim Canopi hängt man am Seil und wird über eine Schlucht geschickt, in diesem Fall 500 Meter breit und 200 Meter tief.
Unser Glück: Beide Gipfel der bekanntesten Vulkane lagen fast wolkenfrei vor uns. Links der Chimborazo ist mit 6310 Meter der höchste Berg in Ecuador. Nummer zwei ist der Cotopaxi, den man bei wolkenfreiem Himmel vom nur 50 Kilometer entfernten Quito, der Hauptstadt sehen kann.

Schnorcheln in Salongo
Einmal im Monat wird in Latachunga ein großer Markt abgehalten. Viele Händler aus dem Umland belegen dann die Plätze und Straßenzüge.

Der Kratersee Quilotoa liegt in der Caldera und ist 250 m tief. Durch Mineralien entstand seine grüner Färbung.
auf dem Weg dahin, erdbe-
benzerfurchte Landschaft
         blühender Kandelaberkaktus Badeurlaub bei Torsten Meier in San Clemente


Mitad del Mundo, "der einzig wahre Mittelpunkt der Erde"   "echte" deutsche Bratwurst, selbstgemachter Kartoffelbrei und Sauerkraut noch aus dem mitgebrachten Reservoir

Kolumbien

Gleich bei der Einreise nach Kolumbien wurden wir daran erinnert, dass nicht geraucht und nicht geschossen werden darf.

Bei anderen Schildern mussten wir schmunzeln oder auch überlegen, was zu tun sei. ???
Dass das "Grün" noch einmal zu steigern sei, konnten wir beide kaum glauben.
Doch beim Anblick des blickdichten Dschungels rechts und links des Weges wurden wir eines besseren belehrt.

Kaffee überalle Kaffeeplantagen...
Der Archipel Nuestra Señora del Rosario, kurz Islas del Rosario genannt, besteht aus 28 kleinen Inseln und liegt ca. 40 km von Cartagena entfernt.

Unterwegs bis Cartagena dem Endpunkt unserer Reise...

Überlänge gefälligst?

1. Liga: Medellin vs. Santa Fe 2:1

Blütenpracht im Kaffeepark Parque Nacional de Café
           

Nach 37.000 km erreichten wir die Hafenstadt Cartagena de Indias direkt an der Karibik. So ist auch die Mentalität. Aus den kleinen Gassen erklingen typisch lateinamerikanische Rhythmen. An jeder Ecke ziehen dir Kleinhändler das Kleingeld aus der Tasche. Eis, frischgepresste Säfte, mundgerechte Fruchtstückchen, Fleischspieße vom Grill... wer mag da widerstehen?

               
Einkaufsladen in unserer Straße Las Chancletas

                                                                                                Feliz Navidad ... und ... Adios Südamerika